Nach der Moderne? Italien und Bundesrepublik Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Nach der Moderne? Italien und Bundesrepublik Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Veranstalter
Thomas Großbölting, Universität Münster; Massimiliano Livi, Universität Münster; Daniel Schmidt, Universität Münster; Carlo Spagnolo, Universität Bari
Veranstaltungsort
Villa Vigoni – Deutsch-italienisches Zentrum für Europäische Exzellenz
Ort
Como
Land
Italy
Vom - Bis
06.11.2011 - 09.11.2011
Deadline
31.03.2011
Website
Von
Schmidt, Daniel

Das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts gilt als eine Phase beschleunigten Wandels – Eric Hobsbawm sprach mit Blick auf Westeuropa von „erdrutschartigen Veränderungen“ seit den 1970er Jahren, „die bis heute nicht zum Stoppen gekommen” seien und Politik und Gesellschaft bis in die Gegenwart herausfordern.

Die Phänomene des Wandels und der Krise sind von den Gegenwartswissenschaften sowohl in Italien als auch in Deutschland seit den 1980er Jahren mit Zuschreibungen wie „reflexive Moderne“ oder „Postmoderne“ belegt worden. In der Geschichtswissenschaft riefen solche Begriffe, insbesondere der der „Postmoderne“ und das damit verbundene wissenschaftliche Selbstverständnis heftige Abwehrreaktionen hervor, die immer noch virulent sind. Dennoch stellt die Untersuchung der Phänomene, die zeitgenössisch mit diesem und anderen Etiketten versehen worden sind, eine besondere Aufgabe für eine gegenwartsnahe Zeitgeschichtsschreibung dar. Dementsprechend ist das Ziel des geplanten Gesprächs ein doppeltes: Wir werden die sozial- und kulturwissenschaftliche Analyse der Transformationsprozesse im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts als Moment der jeweiligen zeitgenössischen Deutung historisieren und gleichzeitig die Frage nach dem Zäsurcharakter des historisch feststellbaren Wandels seit den 1970er Jahren aufnehmen. Der vergleichende Blick auf die Bundesrepublik Deutschland und Italien wird sowohl parallele Entwicklungen als auch fundamentale Unterschiede offenlegen – eine Diskrepanz, die den besonderen Reiz dieses Zugriffs ausmacht.

Das deutsch-italienische Gespräch findet in zwei Phasen statt. Zunächst werden im Rahmen der Vorbereitung im April/Mai 2011 Impulspapiere von insgesamt acht Keynote-Sprecher – jeweils vier aus Italien und Deutschland – unter den insgesamt zwölf teilnehmenden (Post-)doktorandinnen und -doktoranden – jeweils sechs aus Italien und Deutschland – verteilt. Ihre Aufgabe wird es sein, diese Impulspapiere aus der Perspektive ihrer aktuellen oder geplanten Forschungsprojekte zu kommentieren, fortzuschreiben und schließlich während des Gesprächs in der Villa Vigoni zur Diskussion zu stellen.

Für die eigentliche Gesprächsphase sind, außer einer problemorientierten Einführung zu dem Komplex Moderne/Postmoderne, Sektionen zu den Themenfeldern vorgesehen, die als Kernbereiche der Veränderungen diskutiert wurden und werden:

- Individualisierung (Herauslösung der Biographie aus vorgegebenen Fixierungen – wenn ja: Emanzipation oder neuer Zwang? Vom Milieu zum Lebensstil – Mögliche Beispiele: Jugendkultur, Mode, Musik)

- Pluralisierung (Verabschiedung des Ideals von Uniformität, Einheitlichkeit, Gleichförmigkeit – mögliche Beispiele: politische Kultur, neue soziale Bewegungen – Pluralisierung/Auflösung der Weltanschauungen und Ideologeme? – Konsum)

- Entnormativierung (verstanden als Revision der Moderne, wie sie uns in verschiedenen Weltanschauungen und Religionen begegnet – Beispiel Religion: Das Ende der Wahrheiten? – Wertewandel: als Konzept und Fakt? – Erziehung und Sozialisation).

Hinzu kommt eine vierte, reflexive bzw. perspektivische Sektion, die sich inhaltlich auf die Frage nach möglichen Neuorientierungen der Zeitgeschichte als Disziplin konzentrieren soll.

Auf Anfrage versenden wir gerne ein ausführliches Exposé.

Wir bitten alle interessierten (Post-)Doktorandinnen und -doktoranden, bis zum 31.03.2011 ein Motivationsschreiben mit Forschungsschwerpunkten und thematischen Interessen sowie Angaben zu Person und wissenschaftlichem Werdegang (im Umfang von maximal zwei Seiten) an Daniel Schmidt (schmidtd@uni-muenster.de) zu senden.
Tagungssprachen sind Deutsch und Italienisch. Kenntnisse in der italienischen Sprache sind nicht vorausgesetzt. Wir sind bemüht, eine Simultanübersetzung zu organisieren. Für Fragen und weitere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung.

Programm

Kontakt

Daniel Schmidt
Westfälische Wilhelms-Universität
Historisches Seminar
Domplatz 20-22
48143 Münster
schmidtd@uni-muenster.de


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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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